Der plastikfreie Adventskalender

Ich bekomme seit Wochen Zuschriften schier verzweifelter Mütter, die auf der Suche nach sinnvollen Kleinigkeiten für den Adventskalender der Kinder sind. Deshalb verrate ich heute, wie ich das handhabe. Vorher sage ich aber: Muttis, macht euch nicht verrückt! Es ist eigentlich ganz einfach.

Früher hat Schokolade gereicht

Ganz ehrlich? Meine Mutter hat jedes Jahr Werbe-Adventskalender für uns drei Kinder von ihrem Chef mitgebracht. Kosten: Wahrscheinlich 99 Pfennig. Jeden Tag ein kleines Stück Schokolade. Für uns war das das Größte. Und es hat völlig gereicht! Heute gibt es drei Arten von Adventskalender-Schenkern.

Die alles wollenden Selbermacher

Heute wird wochenlang an den allerwahnsinnigsten Kreationen gebastelt. Abend für Abend wird das Internet nach Ideen durchforstet, um zu kleben, klöppeln und falten. Es werden Läden abgeklappert, um originelle Füllware zu besorgen und das alles beschäftigt einen lange, bevor die ohnehin stressige Adventszeit beginnt.

Die schnell was originelles Käufer

Was ist es für ein Segen, dass man fertig gefüllte Adventskalender in allen Variationen kaufen kann! Mit Schokolade für heute 99 Cent statt Pfennig, mit Spielzeug, Tee, Schnapspralinen, Socken, Botschaften, Gutscheinen, Schminkzeug, Stinkzeug (Parfum), Keksen. Es gibt sie mit Schmuck, Backzutaten, Duschgel, Gourmet-Kram, Muskelproteinen, Tütensuppen, Ketchup, Müsli, Creme, Rotbäckchen, Gewürzen und Essig. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt. Und es gibt vieles, was die Welt nicht braucht.

Man kann viel oder wenig Geld ausgeben. Und das ist wirklich jedem selbst überlassen. Jeder so, wie er möchte. Es gibt nur eines, was all diese Adventskalender gemeinsam haben: Müll!

Es fällt einfach wahnsinnig viel Verpackung an. Den nicht nur das Drumherum landet später im Abfall. Das, was sich hinter den einzelnen Türchen verbirgt, ist wenig und auch nochmal verpackt. So kommt die tägliche Dosis Adventsmüll schnell zusammen. Und das ist genau, was diejenigen stört, die zur letzten Kategorie gehören. 

Die Plastikverweigerer, die´s trotzdem schön haben wollen

Zu der Kategorie zähle ich mich. Schön haben will ich vor allem das Äußere des Kalenders. Er steht ja im Wohnraum, dann soll er auch hübsch sein. Aber ich habe weder Zeit noch Lust zu basteln. Deshalb haben wir vor über 15 Jahren diese Holz-Adventskalender mit kleinen Schubladen besorgt. Gleich mehrere, was uns jetzt zugute kommt.

Die kleinen Schubladen können individuell gefüllt werden, aber eben nur mit Kleinigkeiten.

So, wie wir uns damals über das kleine Stück Schokolade gefreut haben, geht es meinen Kindern heute noch. Deshalb gibt’s überwiegend Süßigkeiten. Und dafür ist ein Geschäft die richtige Anlaufstelle. Dort gibt es nämlich viele Dinge, die sich gut für den Adventskalender eignen!

Unverpackt-Laden

  • Schokolinsen (davon kann man ein paar mehr in eine Schublade füllen)
  • Fruchtgummi
  • Nüsse

Bin ich auf der Suche nach besonderen Kleinigkeiten, finde ich die im:

Weltladen

  • schöne Haargummis
  • Murmeln
  • Nougat im Papiertütchen
  • kleine Sorgenfresser
  • Schmuck
  • Mini-Spielzeug

Ansonsten wird man auch im Schreibwarenhandel fündig. Denn dort gibt es:

  • Radiergummis
  • kleine Spitzer aus Holz und Metall
  • Schlüsselanhänger für den ersten Haustürschlüssel uvm.

Weitere Ideen:

  • kleine Botschaften schreiben
  • Kekse backen
  • Gutschein schreiben (heute bekommst du eine Fußmassage! Lieben selbst kleine Kinder)
  • Größere Kinder freuen sich über Geld. Mein Sohn ist 15 und bekommt zwischen die Schokoladen an einzelnen Tagen auch mal einen oder zwei Euro

Alles, was ich hier aufgezählt habe, lässt sich natürlich auch in andere Adventskalender stecken: aus Tütchen, Säckchen, nummerierten Blechdosen, Gläsern, kleinen Kartons oder in Geschenkverpackung.

Ideen gibt es viele. Seht euch mal auf den Kreativ-Seiten wie Pinterest oder sucht den Hashtag #adventskalender auf Instagram.

Wir sind keine Rabenmütter und -väter, wenn wir nicht alles selbst machen. Aber wir sind MüllvermeiderInnen, wenn wir nicht jeden Mist kaufen.

 

 

 

25 Gedanken zu “Der plastikfreie Adventskalender

  1. Danke, danke, danke…dein Beitrag kommt gerade richtig. Ich habe vier Kinder (19, 16, 13, 9) und auch die Großen wollen nach wie vor einen selbst befüllten Adventskalender. Je älter die Kinder allerdings werden, desto schwieriger wird es – dachte ich. Doch die Idee mit dem Geld und den Gutscheinen (die Fußmassage wird dann bei meinem 19-jährigen eher für mich eine Herausforderung :-) ) sind tolle Ideen!

    Liebe Grüße,
    Astrid

      1. Haha, diese Fußaversion habe ich auch :D. Ich fasse NUR die Füße meiner Kinder an, die kriegen dann auch ne Fußmassage. Wir haben den Adventskalender seit Jahren an die kinderlose Tante ausgelagert, die das total gern macht. Sie kriegt dann immer noch ein paar Tipps der aktuell beliebten Dinge und bemüht sich um Müllminimierung. Nette Tante! Als wir diesen Service noch nicht hatten, habe ich der Tochter einmal eine Tafel Schokolade aus dem Eine-Welt-Laden in die Stückchen zerteilt jeden Tag in einen klassischen Filzschuhkalender gesteckt. Sie war absolut begeistert. So einfach kanns gehen und die Schokolade ist viel hochwertiger als die in den Plastikteilen.

  2. Tolle Anregungen, danke dafür! Wir machen schon lange einen „Zeit-für-dich-Kalender“. Vor Jahren habe ich Adventssackerl genäht und darin kommen jedes Jahr kleine Zettel, zwischendrin auch mal ein kleines Geschenk. Für die Kleinigkeiten habe ich ein Karton, wo im Verlauf des Jahres immer Mal was reinkommt, wen ich was zufällig finde. Beliebt sind zb Bücherroulette, Wunschspiele spielen, Bastelnachmittag, Wunschplätzchen backen, Massage… (und vor Corona auch mal ein Museums- oder Kindertheaterhesuch oder Christkindlmarkt). Der Dezember ist dadurch ein sehr intensiver Monat, wo wir viel Zeit zusammen verbringen,was total schön ist. Da ich schon im November i.d. Regel alle Geschenke besorge und wir das Fest sehr gemütlich angehen, bleibt auch mehr Zeit dafür. Liebe Grüße!

  3. Die große hat sich in diesem Jahr einen Zauberkasten zu Weihnachten gewünscht. Jetzt bekommt sie die Tricks einzeln in die Adventskalendertütchen. Ist zwar nicht ganz plastikfrei, der Zauberkasten besteht aber zum Glück nur aus 2 Plastiktüten und einem Umkarton. Der Kleine bekommt die HABA Krippenfiguren in den Adventskalender. Aber Danke für die schönen Anregungen. Da komm ich bestimmt in den nächsten Jahren nochmal drauf zurück.

  4. Liebe Frau Schubert,

    was nach meiner Meinung in der Aufzählung völlig fehlt, es gibt (vorallem mit kleinen Kindern) verschiedene Möglichkeiten einen Adventskalender zu gestalten der komplett „ohne Materielles“ auskommt. Die letzten Jahre habe ich immer einen Krippenweg gestaltet auf dem 24 goldene Sterne lagen, auf jedem Sternen lag jeweils eine Teelicht aus Bienenwachs. Maria, Josef und der Esel durften jeden Tag ein Stück weiter wandern in Richtung Stall. Am Morgen durfte mein Sohn immer einen Stern auf ein blaues Tuch (der Himmel) an der Wand hängen und die heilige Familie durfte einen Schritt weiter wandern. Dann wurden die Teelichte (unter denen kein Stern mehr lag) hinter und vor der heiligen Familie angezündet.
    Wirklich schön ist das ganze auch beim Hans-Natur Blog beschrieben.
    – im letzten Jahr hatten wir keinen Adventsweg, da ich mit einem 1 jährigen Kleinkind die Befürchtung hatte, dass der Adventsweg mit Teelicht doch zu gefährlich ist. Dafür hatten wir am Tischende eine Adventsspirale die Maria, Josef und der Esel gewandert sind. Jeden Tag durfte mein Sohn einen kleinen goldenen Stern aufhängen. An der Stelle der Sterne, durfte mein Sohn aus einer Schüssel einen Edelstein auf die Spirale legen. Zusätzlich gab es einen Bildchen Kalender.
    – beim waldorfshop gibt es Adventskalender mit einem passenden Buch mit kleinen Geschichten die die Familie durch die Adventszeit begleiten.

    Um den Advent für Kinder erlebbar zu machen ist auch eine Himmelsleiter schön, da gibt es einige Anregungen auf Pinterest.
    Sicher gibt es auch noch viele andere schöne Ideen für eine Adventszeit ganz „ohne Geschenke“.
    Man muss nur manchmal mutig sein und sowas ausprobieren

    Liebe Grüße
    Cordula

  5. Sehr gerne!
    Anregungen für verschiedene Adventsspirale die man am Tischende aufstellen kann gibt es bei Pinterest.
    Wer selber keine Zeit hat eine Adventsspirale zu basteln, Adventsspiralen gibt es bei Etsy oder Kleinanzeigen.

  6. Wir haben für unseren Großen (er wird 5 und liebt aktuell das Lego-Bauen) ein Lego-Set gekauft und er bekommt jeden Tag ein paar Teile zum Weiterbauen…. Ich weiß ist aus Plastik und auch ein bisschen Müll, aber verhältnismäßig geringer als bei einem fertigen Kalender…. Danke für deine tollen Tips….

  7. Warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden? Bei uns kommen auch mal praktische Sachen wie hübsche Handschuhe, einen Schal oder lustige Socken in den Adventskalender, oder auch mal ein spezielles Shirt. Oft nehme ich mir dann ein paar Minuten mehr Zeit und verziere den Schal beispielsweise mit ein paar Perlen oder sowas. Darüber freuen sich die Kinder auch und die Sachen haben einen konkreten Nutzen und müssen sowieso besorgt werden.

  8. Man merkt, daß hier jüngere Muttis unterwegs sind – mein allerliebster Adventskalender als Kind war der meiner Oma. Papier mit Zeichnungen hinter den Türchen – und die wurden jedes jahr wieder geschlossen, der Kalender aufbewahrt und im nächsten Jahr wieder vorgeholt. Nachhaltig, plastik- und müllfrei ;-)
    Schokokalender kamen übrigens überhaupt erst auf, als ich schon alt genug war zu merken, daß da drin meinst eklige Billigschokolade ist (war, damals!?) ;-) (Mann, komm ich mir grad alt vor!!!)
    Bis heute mag ich am liebsten Papieradventskalender, die rare Sorte, bei der die Zeichungen AUF mit denen HINTER dem Türchen korrespondieren ….

    1. Das finde ich sehr schön! Aber ja, es kann schon sein, dass dich das eben von Zeit zu Zeit geändert hat. Wobei wir ja nichts dazu können, dass unsere Eltern so wenig nachhaltig gehandelt haben ☺️‍♀️

      1. Natürlich nicht! War auch garnicht mäkelig gemeint!!
        Ganz gewiß hatte such meine Oma nichts mit Nachhaltigkeit am Hut. Aber mit Sparsamkeit. Und damit kam sie mir entgegen, denn als kleines Kind liebt man halt auch Rituale und Wiederholungen

  9. Auch wir haben mit unseren 3 Süßen leichtsinnigerweise solche Traditionen geschaffen. Vielen Dank für all die guten Ideen. Ich habe letztes Jahr ein paar billige Rubbellose spendiert- nicht sehr besinnlich, kam aber sehr gut an, für die Großen selbstgenähte Kaffeefilter, generell gibt es kleine Süßigkeiten und zwischendrin vereinzelt was Größeres (z.bsp. an Nikolaus einen Kinogutschein oder an den Adventssonntagen eine schöne Kerze)… Schöne Adventszeit!

  10. Diese ganzen fertig gepackten Adventskalender die es schon seit Wochen! überall in den Läden gibt, finde ich auch ganz schön besch…. (vor allem steht auf der Rückseite ja immer drauf, was drin ist.. Wo bleibt denn dann die Überraschung? ;-)
    Und diese vielen einzeln verpackten Kleinigkeiten sind meiner Meinung nach auch völlig unnötig.

    Ich kaufe seit ein paar Jahren die spannenden Weihnachtskrimis von Ben & Lasse (Autor: Harry Voß, SCM R.Brockhaus). Da kann man jeden Tag eine Geschichte lesen (die Seiten sind verklebt und müssen erst mit einem Messer aufgeschnitten werden) .
    Das finden meine Kinder 7, 10 und 12 Jahre richtig gut. Denn dadurch verbringen wir jeden Abend ein paar Minuten alle gemeinsam in einem Bett, kuscheln und ich lese die Geschichte vor. Und wir können es alle kaum erwarten, bis es endlich Abend ist ;-)
    Wir haben die Krimis von den Vorjahren auch schon an andere Familien ausgeliehen oder weiterverschenkt (dann sind die Seiten zwar schon offen, aber lesen kann man die Bücher ja trotzdem noch).
    Ich finde, das ist auch ein ziemlich nachhaltiger, müllfreier Adventskalender :-)

    Vor 5 Jahren habe ich aus Klopapierrollen einen Adventskalender gebastelt (in dem gebrauchte Playmobilsachen drin waren). Danach haben wir aus den Klopapierrollen noch schöne Anzünder für den Ofen gemacht. Da hatten die Klopapierrollen 3x einen Einsatz und die gebrauchten Playmobilsachen ihren 2. Einsatz.

    Das mit der Schokoladentafel in 24 Stücke brechen, das gefällt mir :-)

    Liebe Grüße
    Marion

  11. Bei uns kamen bisher auch schon die verschiedensten Ideen zum Einsatz! als die Kinder kleiner waren (jetzt 7 und 12) kamen in einem teilweise selbstgemachten Kalender (Säckchen und umgeabeiteter/angepasster Kalender aus Stoff) Kleinigkeiten, wie Pixibuch, Matchboxautos, Legoduplo etc. Diese waren zum großen Teil gebraucht gekauft! später habe ich dann auch mal kleine Legosets gebraucht gekauft und auf die Säckchen verteilt. Momentan ist der Puzzelkalender beliebt! Da wird dann ein 500er oder 1000er Puzzel aufgeteilt! beim Kleinen hab ich das vorher gepuzzelt und dann aufgeteilt. Beim großen letztes Jahr kamen die Teile wahllos hinein…. was dann etwas länger gedauert hat, bis es fertig war!
    Das große Kind bekommt dieses Jahr allerdings mal einen gekauften „Exit“-Kalender, weil er kein Puzzle wollte, mir die Ideen ausgegangen sind und er gern Rätsel löst!

    LG, Bine

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