Plastikfrei in der Schule. Geht das?

IMG_3400
Heute bin ich frustriert. Und total geschafft. Der Tag begann schon mit Lampenfieber. Schließlich hatte unser Großer heute seinen ersten Tag im Gymnasium. Und er musste ihn ganz allein bewältigen. Die Mutti durfte arbeiten. 

Nach Schul- und Büroschluss wollte Mutti natürlich wissen, wie´s gelaufen ist und ob wir schon einen Teil der langen Liste von Schulutensilien abarbeiten dürfen. Und ja, wir dürfen. Fünf hefte kariert mit Rand, drei liniert, Umschläge in rot, blau, gelb und grün, Geo-Dreieck, Vokabelheft und einen Klarsichtschnellhefter. Den Rest gibt´s häppchenweise im Lauf der ersten Schulwoche. Prima, so dürfen die Mamis sich jeden Tag um einen Platz in den Gängen zwischen den Regalen herumschubsen, um Hefte zu ergattern, die noch keine Eselsohren vom Einkaufsgerangel abgekommen haben.

Wie im Ententeich

Einkaufen für die Schule ist wie ein Aufenthalt in einem überfüllten Ententeich. Um mich herum nur nervöses Schnattern und garstiges Schimpfen, wenn die Muttis mal wieder mit den Einkaufskörben aneinander hängen bleiben oder einem ein Wagen in die Hacken gefahren wird. Ich habe mich dazu entschlossen, einen kleinen, ruhigeren Laden aufzusuchen und floh aus dem Getümmel des große Drogeriemarktes.

Und dann die Enttäuschung

Das Geschäft, in das ich sonst sehr gerne gehe, weil man dort auch nachhaltige Spielsachen kaufen kann, führt keinerlei Hefte aus Recyclingpapier. Umschläge gibt es nur aus Plastik. Ich wollte welche aus Papier. Doch ich gab auf. Der Zeitdruck war zu groß und so kaufte ich „normale“ Hefte. Umschläge habe ich komplett verweigert. Ich fand, mit dem Plastik-Geo-Dreieck und dem Schnellhefter aus Kunststoff (der Lehrer wünscht es so) hatte ich mein Plastik-Quantum mehr als überschritten. Wenigstens ist das Geo-Dreieck bruchsicher, sodass ich nicht ständig ein neues kaufen muss.

Und jetzt?

Wir haben noch Hefteinbände aus Kunststoff aus der dritten Klasse. Die werden wie weiter verwenden. Was nachgekauft werden muss, wird nur in Papier angeschafft. Auch wenn der Lehrer so ein paar Tage auf seinen Hefteinband warten muss. Basta!

Warum einfach, wenn´s auch schwer geht?

Ich frage mich, warum man es den Eltern nicht leichter macht. Die Lehrer wissen doch, welche Schulsachen benötigt werden. Jede Schule hat eine Homepage. Unsere sogar eine besonders innovative und gut gemachte. Schon während der Ferien könnte dort eine Liste zum Download bereitgestellt werden. Dann könnten sich die Eltern ganz in Ruhe um alles kümmern. Und für Nachhaltigkeit wäre auch Platz. Ich weiß schon, was ich am ersten Elternabend anmerken werde.

24 Gedanken zu “Plastikfrei in der Schule. Geht das?

    1. Also ich bin Lehrerin und habe mit den Eltern abgemacht, dass ICH alles einkaufe. So kaufe ich schöne Papphefter und alles weitere und die Eltern geben mir einen Geldbetrag. So kann ich Hefte und Ordner zu günstigen Preisen zum Schulbeginn erwerben und die Hefte und Collegeblöcke die „über“ sind (ich kaufe einfach immer mehr, weil ich auch nie weiß, was die anderen Lehrkräfte benötigen :)), werden im Klassenschrank gelagert und bei Bedarf, kann sich jeder Schüler bedienen. Läuft super so und die Schüler haben immer „neue“ Hefte, wenn das andere – wie immer im Unterricht – voll geschrieben ist. Zudem habe ich auf meinen Pult Buntstifte, Filzstifte, Anspitzer, Heftklammern und Co. das IMMER von JEDEM benutzt werden kann. Stressfreier für alle beteiligten. Die Eltern müssen nicht alle einzeln los und ich habe alles zur rechten Zeit vor Ort und keine Ausreden von den Schülern ;)

  1. Oh danke jemand bestätigt meine gedanken meine schwester hatte den ersten realschultag und als wir den ordner aus plastik sowie drei blaue Umschläge brauchten hat es mir innerlich so aufgestoßen damit an die kasse zu gehen…

  2. Kauft doch bei memo den Büro Umweltversand, dort gibt es sogar Geodreiecke aus Pflanzenplastik und wenn man morgens bis zu einer bestimmten Uhrzeit bestellt wird am nächsten Tag geliefert.
    Man kann sogar in einer wiederverwertbaren Postpox die Sachen liefern lassen um Müll zu vermeiden.
    Hefte, verschiedern farbige Paierumschläge, Pflanzenfarbmalkäste fast frei von Plastik und vieles mehr ist dort einfach zubekommen.
    Viel Spaß beim stöbern.
    J. Cordt

  3. Interessanter Hinweis. Ich arbeite an einer weiterführenden Schule und werde das weitergeben. Es ist auch bei uns so, dass die Schüler in der ersten Schulwoche gesagt bekommen, was sie benötigen. Ich überlege mir gerade, wie man das anders organisieren könnte, denn das Problem ist, dass jede Klasse bis zu zehn Lehrkräfte hat und jede Lehrkraft für jedes Fach und für jede Klasse ihre Angaben machen müsste. Kennt jemand eine weiterführende Schule, an der die Infos eher und gesammelt herausgegeben werden? Viele Grüße, Doris

    1. Lach! Beim Lesen des Beitrags habe ich mich um ein paar Jahre zurück versetzt gefühlt. Ja, bei unseren Kindern was das auch so: Die Bekanntgabe der benötigten Materialien zog sich über 1-2 Wochen. Nicht nur dass man dann gezwungen ist, die „Saison-„Preise des örtilchen Händlers akzeptieren muss, nein! man darf auch x Mal 7 km in die Stadt fahren, weil es hier keine Schulsachen gibt. Sehr durchdacht!! Wir haben uns des öffteren mit der Nachbarschaft zusammen getan.
      Zum Thema Heft- und Buchumschläge: Als ich Kind war, haben Papierumschläge in der Schule selbst gebastelt: Packpapier mit Wasserfarbe bemalt/verziert und mit Kerzenwachs eingebüglet. Das gibt ein Wachspapier, was einiges aushält. Schulbücher bekamen oft auch Stoffumschläge. (Bei uns war die Buchgröße auf 2 Größen genormt.)

    2. Wir haben unseren Stundenplan vor den Ferien bekommen und wussten meist, was wir esorgen mussten. Zumindestens erinnere ich mich daran, die meisten Sachen in den Ferien gekauft zu haben.

      Umschläge für Hefte brauchten wir nicht. Geht doch auch ohne.

    1. Es gibt jetzt eine große Emil. Sie fasst, glaube ich, 700 ml. Bald kommt aber eine tolle Flaschentasche, die komplett plastikfrei ist und die Flasche dennoch vor Bruch schützt, die für alle herkömmlichen Flaschen bis 700 ml verwendet werden kann. Ist von naturtasche.de. Ab 750 ml weiß ich leider nichts.

    2. Ich habe mir für die Arbeit eine Edelstahlflasche von KleanKanteen (1200ml) bestellt. Es gibt auch Varianten mit plastikfreiem Deckel und unterschiedlichste Größen.
      Mittlerweile nutze ich sie seit ca einem 3/4 Jahr. Sie wird einfach in der Spülmaschine gereinigt, ist bruchsicher und hat bis jetzt weder Dellen noch Verfärbungen bekommen und auch noch keine Gerüche angenommen.
      Hier der Link http://www.kivanta.de/Mix-Match

  4. Es gibt auch ein tolles Geodreieck aus Metall bei Sostrene Grene (dänischer Laden, der mittlerweile nach Deutschland expandiert, die Dänen sind in Sachen Umweltschutz usw. gefühlt immer eine Nasenlänge voraus). Sehr günstig. Und sieht klasse aus!

  5. Hey,

    also ich bin selbst Lehrerin und kann dich in gewisserweise bestärken und auch bissl über ein Lehrerproblem berichten:

    Erst das Lehrerproblem: Normalerweise erfährt ein Lehrer erst zur Schuljahrsanfangskonferenz welche Klassen und Fächer zu unterrichten hat.
    Es gab aber auch schon Fälle, dass der Lehrer zur Anfangskonferenz nicht mal weiß an welcher Schule er eingesetzt wird!!! (Das ist mir schon zweimal passiert)

    Ganz oben steht hier in Bayern das Ministerium, dann kommt das Schulamt, dann die Schule mit den Leute die den Stundenplan machen. Normalerweise macht die Schulleitung 4 Wochen Urlaub und am September wird rund um die Uhr für den Stundenplan hin- und hergeschoben. Fachräume dürfen nicht doppelt besetzt werden, bestimmte Fächer müssten/sollten parallel laufen z. B. Regi rk, ev, ethik, …
    Und plötzlich werden 2 eingeplante Lehrkräfte abgezogen, Eine große Kasse muss aufgrund von „plötzlichem“ Kinderzuzug (Flüchtlinge, Kinder von verplant Eltern) geteilt werden.

    In der Grundschule ist es nicht ganz so schlimm, unterandem auch weil dort der alte Klassenleiter oftmals die Klasse weiterführt.

    Aber: LEHRER SIND MENSCHEN! Und Eltern sind Menschen. Und wie immer gibt es von Eltern mehrere Sorten, die einen, die sich kümmern und machen, die anderen, die nichts machen bzw. nur Ärger machen.
    Von Lehrer gibt es natürlich auch verschiedene, aber sie sind ausgebildetes Fachpersonal, sie werden durch Steuergelder finanziert und daher sollte sich jeder klar sein, dass sich nur – wenn überhaupt – wenige bins nach „oben“ druchschummeln können.

    Die Bestärkung:

    KEIN KIND hatte bei mir alle Unterrichtsmaterialen in der allerersten Stunden vollständige dabei! Damit rechnet auch KEIN Lehrer! (Ich rennen heute selbst den 10. Klassler wegen bestimmten Material nach)
    Wenn man Sorge um die Beliebtheit des Sohnes bei der Lehrkraft fürchtet, dann kann Z. B. die Bestellbestätigung über die Eco-Schulmaterialen des Internethänders mitgeben. Wem das zu unpersönlich ist: Miteinander REDEN soll helfen.

    Zu den Hefteinbänden: Selbst aus Tonpapier/selbstgeschöpften Papier basteln oder aus dünnen Stoff nähen!

    Bucheinbände: in Zeitungspapier einschlagen

    Umwelthefte: Eine-Welt-Laden, die Läden können noch viel mehr bestellen, als oftmals bei Ihnen ausliegt! Einfach nachfragen.

    Danke dir für deine Arbeit!

  6. Danke für den Text, auch wenn es schon etwas her ist. Stehe selbst sicher auch bald an dem Punkt und überlege, wo man bei der Erziehung noch alles Plastik ersetzen muss.

    Danke und viele Grüße,
    Christoph

  7. Hallo,

    hat jemand eine Alternative für Klebestifte? Bin nun auch im Schulwahnsinn angekommen und es hieß man könne gleich mehrere auf Vorrat kaufen da in der 1. Klasse sehr viel geklebt wird…..
    Hab schon geschaut so richtig was mit selbermachen finde ich auch nicht….
    Danke für Tipps!!

  8. Hallo Claudia, meine Tochter kommt mit dem Gummierstift von Gutenberg gut zurecht. Das ist ein flüssiger Kleber in einer glasflasche mit gummilippe zum auftragen.
    Viele Grüße

Kommentieren

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.