Plastikfrei sauber: Wie geht das in der Spülmaschine?

Zugegeben, es geht in letzter Zeit sehr viel ums Putzen hier auf dem Blog. Das liegt wohl daran, dass der Lockdown Zeit bietet, um alles richtig gründlich sauber zu machen. Andererseits bekomme ich viele Fragen zu diesem Thema. Gerade das Thema plastikfreie Spülmaschine steht ganz oben auf der Liste. Deshalb habe ich verschiedene Mittel getestet. (Ich habe alle selbst gekauft und bekomme kein Geld für die Nennung von Herstellern).

Außerdem klären wir auch die Frage, warum Plastikgeschirr oft nass aus der Spülmaschine kommt.

Die Spülmaschine ist für mich ein Segen. Meine Eltern hatten lange keine, also musste nach jedem Essen per Hand gespült werden. Bei fünf Personen und fünf guten Essern hat das viel Zeit gekostet. Nun sind wir im Lockdown ja viel zu Hause, täglich wird gekocht, aber auch sonst wird ständig gegessen. Homeschooling scheint extrem hungrig zu machen. Gerade jetzt bin ich sehr dankbar, nicht alles mit der Hand spülen zu müssen. Aber die Spülmaschine plastikfrei zu betreiben, ist ja gar nicht so einfach.

Welches Spülmittel ist das beste?

Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Aber Fakt ist: Plastikfreies Geschirrspülmittel für die Maschine ist gar nicht so leicht zu finden. Deshalb hatte ich ja auch schon versucht, Pulver selbst herzustellen. Das Rezept gibt’s hier Pulver für die Spülmaschine

Nur leider funktioniert es nicht bei jeder Verschmutzung, es funktioniert aber auch nicht bei jeder Maschine. Das hängt von vielen Faktoren ab (Alter des Gerätes, Wassermenge, Kalkgehalt des Wassers usw.). Es gibt aber viele LeserInnen, die begeistert sind vom selbst gemachten Pulver. Da sieht man, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind.

Ich habe immer dazu geraten, einmal das DIY-Pulver zu verwenden und beim anderen Mal ein gekauftes Mittel. Aber auch da sind die Erfahrungen so unterschiedlich wie die Menschen, die vor dem Spülgerät stehen.

Tab oder Pulver?

Experten sagen, Pulver wäre besser. Vor allem deshalb, weil man es gut dosieren kann. Ein Tab ist immer gleich groß, manchmal braucht man aber nicht die ganze Menge, weil das Geschirr nur leicht verschmutzt ist. Weniger Spülmittel spart natürlich Ressourcen und schont den Geldbeutel.

Ich habe schon alle Arten von Tabs getestet. Zuerst denk mit nature – die sind günstig (2,75 Euro/30 Stück/9 Cent pro Tab), kommen im Karton und sind mit einer wasserlöslichen Folie aus PVA (Polyvinylalkohol). Bei Temperaturen ab (meist) 45 Grad bleibt von der Folie nichts mehr übrig.

Auch Frosch setzt seit einiger Zeit auf Tabs mit löslicher Folie. Der Karton ist aus Altpapier, der Preis aber deutlich höher (8,95 Euro/50 Stück/18 Cent pro Tab).

Und vor kurzem habe ich auch von Somat die „grünen Tabs“ entdeckt. Ich glaube, ich habe 7,75 Euro für 56 Tabs bezahlt. Das wären knapp 14 Cent pro Tab.

Meine Erfahrung: Alle Tabs spülen sauber. Ich verwende oft nur einen halben Tab, wenn das Geschirr normal verschmutzt ist. Ich hatte auch noch nie Probleme mit der Folie, habe aber von manchen gehört, dass Leitungen und Schläuche von der wasserlöslichen Folie verstopft waren. Das könnte an einer zu niedrigen Spültemperatur liegen. Ich verwende den Eco-Spülgang mit 50 Grad. Vermutlich passiert deshalb nichts.

Pulver ohne Plastik

Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, stößt häufig auf die Anzeigen (angeblich) nachhaltiger Hersteller von Spülmaschinentabs und Reinigungstabletten. Angeblich, weil oft davon ausgegangen wird, dass plastikfrei gleich umweltfreundlich ist.

Ich werde tatsächlich oft danach gefragt, ob ich damit Erfahrung habe. Die habe ich aber nicht, denn ich bin nicht bereit Spülmaschinenmittel im Internet zu bestellen und 30 Euro für 80 Tabs zu bezahlen. Das sind 38 Cent pro Tab.

Außerdem habe ich letzte Woche eine Entdeckung gemacht. Das Geschirrspülpulver von Claro im Karton aus Graspapier. Kein Plastik – nicht innen, nicht außen. Das gibt’s in meinem Biosupermarkt. 50 Spülgänge kosten 9,95 Euro. Das macht 20 Cent pro Spülgang. Nicht ganz günstig. Dafür hat es meinen Alltagstest bestanden.

Zusammenfassung

Alle oben aufgeführten Spülmaschinenmittel funktionieren – der Umwelt wegen muss man – zumindest, was die Verpackungen angeht, auch die Folien – keine Bedenken haben. Und es ist auch für jeden Geldbeutel eine Lösung dabei.

Warum kommt Plastik oft nass aus der Spülmaschine?

Das lässt sich einfach erklären: Plastik leitet Wärme nicht so gut wie Metall (Töpfe), Glas und Keramik. All diese Gegenstände trocknen sich quasi von selbst, nur durch die Restwärme in der Maschine. Plastik kann das nicht. Deshalb bleiben auf Plastik-Geschirr oft Wassertropfen zurück.

 

21 Gedanken zu “Plastikfrei sauber: Wie geht das in der Spülmaschine?

  1. Super danke für den Test . Jetzt würde ich gerne noch wissen welchen Klarspüler und welches Salz taugt den? Das Salz ist im Karton erhältlich, allerdings Sorge ich mich ob nicht doch mikroplastik drin ist ‍♀️

    1. Liebe Anni,
      den klarspüler mache ich selbst, Rezept ist auf dem Blog.
      Vor Mikroplastik im Salz hätte ich keine Angst. Da wird nicht mehr und nicht weniger drin sein als in allen anderen Produkten. Ich würde eher auf Rieselhilfen achten. Das steht drauf als Zusatz.

  2. Ah super das probier ich aus.
    Ja eine Riedelhilfe habe ich bei der neuen Maschine dabei… Schau mir das heute Mittag Mal an. Dankeschön

  3. Danke für den Test!

    Ich verstehe nur nicht, wieso PVA unbedenklich sein soll? Es gibt durchaus Bedenken dazu. Letztendlich landet auch wieder nur Mikroplastik im Gewässer, oder nicht?

    Lieben Dank
    Jessica

        1. Liebe Jessica,
          ich habe gelesen, dass die Herstellung ohne Erdöl erfolgt. Außerdem zersetzen Mikroorganismen die biologisch abbaubare Folie in Wasser und Kohlenstoff. Ich finde, das ist ein guter Weg. Aber auch solche Folien zu vermeiden ist natürlich noch besser.

          Viele Grüße,
          Schu

  4. Sehr geehrte Frau Schubert, vielen Dank für diesen Beitrag. Seit Monaten hadere ich mit mir und dem Spülmaschinenmittel. Unverpackt bestellen will ich auch nicht, aber was habe ich da für eine Alternative? Die haben Sie mir jetzt gezeigt, vielen Dank, ich werde mich durchtesten.

  5. Danke für die gute Zusammenfassung. Ich mache das Pulver auch selber, allerdings aus Natron, Zitronensäure und Soda…
    Bin grundsätzlich zufrieden, nur verschmutzt auch das Sieb schneller…

    Werd mal deine Alternativen testen und immer abwechselnd mit dem selbstgemachten verwednen – danke

  6. Super, genau darüber und über schlechtes Handspülmittel hab ich mich neulich auch geärgert. Habe bei uns im Supermarkt zufällig Tabs von Claro gefunden mit wasserlöslicher Folie und dem Hinweis „ohne Mikroplastik“. Im SWR Beitrag wurde Claro auch erwähnt, weil da kein Benzo… drin ist. Bin super zufrieden. Jetzt noch eine Frage zum blauen Engel: kann ich die Produkte bedenkenlos kaufen, weil bspw automatisch kein Mikroplastik enthalten ist? Oder kann das trotzdem enthalten sein? Grüße Nina

  7. Ich habe mich für die „denk grün“ entschieden.

    Diese sind für mich ohne Internet, Versand, Kurierdienste (Amazon, Subunternehmer der Fahrer), dann evtl noch bei einer Postfiliale abholen, etc. und die ganzen damit verbundenen Probleme, einfach zu bekommen.
    Ich setz mich aufs Radl und hole mir eine Packung im örtlichen Einzelhandel.

  8. Hallo,
    ich handhabe das mit dem Putzmittel ganz anders. Einige Sachen mache ich selbst, aber nicht alles. Die Sachen, die ich kaufe, konnte ich bisher immer im Unverpacktladen in Fahrradweite kaufen. Seit ich umgezogen bin, habe ich diese Möglichkeit leider nicht mehr. Deswegen habe ich vor einem halben Jahr die gleichen Produkte über eine inhabergeführte Drogerie (in Fahrradweite ;-)) in Großgebinden bestellt. Die Dame dort war ganz begeistert und mir sehr behilflich. Jetzt stehen in meinem Keller ein paar große Kanister, bzw. Kartons, von denen ich immer eine kleine Menge abfülle. Es dauert auch noch eine ganze Weile, bis ich das aufgebraucht habe. Das ist super praktisch und gefällt mir sehr gut. Die Dame in der Drogerie meinte, ich könne dann auch die leeren Kanister wieder zurückgeben, der Hersteller würde sie reinigen und wieder befüllen.
    Ich habe bisher in kleinen Läden ohnehin oft die Erfahrung gemacht, dass die Meisten sehr motiviert sind mir meine plastikfrei/zero waste Sonderwünsche zu erfüllen. Mit freundlich nachfragen, habe ich schon einige Wünsche erfüllt bekommen und ich habe ein besseres Gewissen, wenn ein Laden für mich bei seiner nächsten Bestellung etwas mitbestellt und ich nicht selbst ein zusätzliches Paket bestelle, zumal ich so auch noch tolle kleine Läden unterstützen kann.
    Vielleicht ist meine Variante ja für den ein oder anderen hier auch ein guter Tipp.
    Viele Grüße

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