Wickeltasche und ganz viel Plastik

Was braucht Mami, wenn es mit dem Baby unterwegs ist? Bei mir war es immer so, dass ich fürs Kind eine größere Tasche dabei hatte, als für mich selbst. Aber diesen ganzen Schnickschnack, den „Plastikmamis“ kaufen, braucht doch wirklich kein Mensch.

Ok, der Begriff „Plastikmami“ klingt gemein. Aber er dient in diesem Fall nur dazu, den Unterschied zwischen den Mamas, deren Wickeltaschen nicht vollgestopft sind mit Feuchttüchern, Wickelunterlagen und vielen Tupperschüsseln mit Keksen, Maischips und Co.

Denn dieser ganze Mist muss einfach nicht sein. Und deshalb habe ich mich gestern total gefreut, als ich meine beste Freundin samt Mann und Baby traf. Natürlich musste der kleine Sonnenschein zwischendurch mal gewickelt werden. Also holte sie ihren – Achtung, erster Unterschied – Stoffbeutel. Ja, sie besitzt keine Wickeltasche, sondern sie trägt Wechselkleidung, Windeln, Snacks usw. einfach in einem Stoffbeutel mit sich herum.

Die eigentliche Überraschung kommt jetzt. Sie wollte den kleinen auf den Boden legen, aber nicht ohne Unterlage. Nur kauft sie keine Plastikunterlagen im Drogeriemarkt, sondern sie zog ihre Alternative aus der Tasche.

Ihr seht richtig! Sie hat ein Handtuch ausgebreitet und den Kleinen darauf gewickelt. Handtücher sind in jedem Haushalt vorhanden und können gewaschen werden. So geht Zero Waste!

Wenn Kleinkinder essen…

Dann gab es Abendessen. Der Kleine wollte Tomate, Nudeln und Obst, alles, was wir auch aßen. Und das bekam er auch. Danach sah er aus wie alle Kinder, die noch nicht mit Messer und Gabel essen. Einfach schön! So richtig vollgesaut, verschmiert und glücklich.

Wieder kam die Stofftasche zum Einsatz. Diesmal holte sie einen Waschlappen heraus – und eben keine Feuchttücher, die Plastikmamis in Unmengen ver(sch)wenden.

Ja, so geht es auch. Ganz ohne Plastik, ganz ohne Müll.

Wenn ihr euch jetzt fragt, wie man den nassen Waschlappen wieder nach Hause transportiert, dann schaut mal in eure Küche. Bestimmt findet sich noch ein Plastikdöschen, in das ihr den Waschlappen sogar schon angefeuchtet stecken könnt.

Habt ihr noch mehr Tipps, wie man mit Kindern „plastikfrei“ unterwegs sein kann?

 

22 Gedanken zu “Wickeltasche und ganz viel Plastik

  1. Sehr cool!!
    Wir halten ab, auch unterwegs. Feuchttücher (nur fürs große Geschäft) machen wir selber, aber da brauchen wir im Monat maximal 2-3 (Tücher, nicht Pakete), denn mehr geht nicht in die Windel. Der Rest landet gleich im Klo oä. Und bei bedarf wird der Po mit Wasser sauber gespült. Dadurch sparen wir ne Menge. (Stoff-)Windeln und Tücher. Eine wetbag haben wir zur Not immer dabei. Die Idee mit der tupperdose als Alternative ist gut!
    Ich überlege die ganze Zeit, was man als Plastikmama so in der Wickeltasche hat, aber mir fällt nix ein :D wir haben keine, nur unseren eigenen Rucksack, wo wechselwäsche von den Kids mit reinkommt.
    Schnuller haben wir auch keine. Getränke kommen in Edelstahlflaschen. Snacks/Cracker haben wir nur selten mit und dann auch in einer Dose. Wofür braucht man noch mal ne Wickeltasche? ;)

  2. Ich bin selbst vom Kinderhaben noch weit entfernt, aber ich denke mir grade – warum den Waschlappen nicht mit Seife ausspülen und dann in das Handtuch wickeln? So mache ich es mit meinem Badeanzug nach dem Schwimmen auch. Oder stinkt das dann zu sehr?

  3. Was ich wirklich lustig (oder vielleicht eher traurig??) fand beim lesen ist dies:
    ich bin „fünfzig plus“ und habe keine Kinder, habe dadurch nicht miterlebt, wie sich in diesem Bereich die Zeiten ändern. Und lese nun bei Dir als ganz was besonderes einen absolut alltäglichen Ablauf des wickelns und fütterns – von ca 1975, als ich als Kind sehr viel Zeit mit dem Baby der Nachbarn verbracht hatte.
    :-)
    Da sieht man mal, wie und ganz allmählich und schleichend eingeredet wird, was alles „nötig“ ist….
    damals waren übrigens Stoffwindeln in druckknopfgeknöpften Plastikhöschen darüber, die man durch Gummizüge an Beinen und Bund lange verwenden konnte, bis das Baby rausgewachsen war, gerade üblich.

  4. Hallo Frau Schubert, möchte mich nochmals für den tollen Vortrag in Heideck bedanken, ich gehe nun anders einkaufen- ist schon ne Umstellung wird auch noch dauern- aber es geht, das ist das tollste daran, vielen Dank für die Inspiration und ich hoffe es geht vielen anderen Menschen gleich.
    Alles Gute weiterhin für Sie!

  5. Hallo Frau Schubert,
    Erst einmal lieben Dank für den tollen Blog! Ich habe ihn gerade erst entdeckt und freue mich über Sie pragmatischen Ideen! Ich habe ein paar Tipps gegen Plastik in der Wickeltasche:
    Mein Sohn ist fast 2,5 Jahre alt und ich bin ständig genervt von den Feuchttüchern, die überall und ständig eingesetzt werden! Neben dem Abfall ist da ja auch noch einiges drin, was aus meiner Sicht nicht auf die Haut muss. Und ja es geht super mit dem Waschlappen (da haben wir einen großen Stapel), gern auch mit etwas Olivenöl (sehr praktisch auf dem Wickeltisch in einem Seifenspender).
    Alternativ sind Fliesstoffkompressen auch super für den Po. Keine Fussel, kein kratzen, und in der Regel in Papier verpackt: zb https://www.amazon.de/mesoft-Pack-100-Stempel-Kompressen-nontissés/dp/B00KDDXAH4/ref=mp_s_a_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅZÕÑ&qid=1533641896&sr=8-1&pi=AC_SX236_SY340_QL65&keywords=mesoft&dpPl=1&dpID=415IrrYlLjL&ref=plSrch

    Bei Ikea gibt es tolle Wickelunterlagen, die man waschen kann und das ist unsere Alternative für die ollen Wegwerfen-Plastik-Dinger.

    Danke und ich freue mich auf neue Ideen!
    Viele Grüße Nina

  6. Bei meinem zweiten Kind habe ich die tollen Stoffwindeln von der Windelmanufaktur entdeckt (hätte ich das nur schon beim ersten Kind gewußt :-)!!!).
    Es gibt dort auch „Feuchttücher“ aus Baumwolle zu kaufen, die habe ich allerdings selber gemacht, das geht ganz einfach (zuschneiden und umnähen) und auf der Seite gibt es kleine Wetbags. Darin kann man die feuchten Tücher transportieren und kann so auch immer unterwegs die Stofftücher verwenden.

  7. Liebe Alle
    Schon vor 28 Jahren, als mein Sohn geboren wurde, habe ich auf den ganzen Wickel-Schnick-Schnack verzichtet: 24 Waschlappen, die nach einmal Gebrauch gewaschen werden anstatt diese Feuchttücher, selbstzubereitete Babynahrung anstatt aus dem Gläschen, Glasfläschchen für seine Milch, anstelle von Plastic…und und und…leider mussten es Pampers sein, weil mein Sohn schon sehr früh die Stoffwindeln, die ich gekauft hatte, verweigerte, indem er so sehr strampelte, dass ich ihn einfach nicht damit wickeln konnte. Jetzt bin ich daran, letzte Plastic-Teile aus meinem Haushalt zu eliminieren.
    Lasst uns weiter daran arbeiten, woe es nur geht. vor allem die unendlich vielen Plastictüten beim Einkauf kann man gut durch Stoffsäckchen ersetzen.

    Herzlich, Susanne

  8. Liebe Alle

    Schicke Taschen, Mode selbstgenäht und Aufbewahrung für Brot

    Auf dem Internet gibt es ganz tolle Vorlagen/Muster für selbstgenähte Taschen aus Baumwolle, falls man doch gerne eine Wickeltasche haben möchte: „The Bag Making Bible: The Complete Creative Guide to Sewing Your Own Bags [With Pattern(s)]24“, September 2010von Lisa Lam und Amy Butler.

    Ausserdem sollte frau sich überlegen, möglichst viel selbst zu nähen und zu stricken, da gerade günstige Mode oftmals in „sweat-shops“ unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen hergestellt wird. Ganz schlimm ist auch die Lederverarbeitende Industrie, beispielsweise in Italien, aber auch in Indien, wo die Arbeiter schutzlos giftigen Substanzen und gefährlichen Maschinen ausgeliefert sind und immer nur kurzfristige Arbeitsverträge bekommen, um Sozialkosten zu sparen.

    Ehrlich gestanden, habe ich für das Schuhproblem noch keine gute Lösung gefunden, da ich gerne schöne Lederschuhe trage. Ich werde mich demnächst einmal bei meinen Schuhgeschäften schlau machen müssen, wo deren Lieferanten ihr Leder beziehen.

    Noch eine gute Erfahrung: Bisher hatte ich immer Probleme mit der Aufbewahrung von Brot. Letzte Woche hab ich mein Brot in ein Leinenhandtuch gewickelt im Ofen aufbewahrt, und es blieb die ganze Woche problemlos frisch. Dies war mir eingefallen, als ich mich an die Mama eines Freundes erinnerte, die in den Bergen lebte und dies auch so machte: Immer hatte sie köstliches frisches Brot, bis zum letzten Stück!

    Allen eine inspirierende Woche und liebe Grüsse
    Susanne

  9. Hallo zusammen,
    auf meiner Suchen nach Plastik frei Ideen, bin ich hier gelandet.

    Ich habe drei Kinder die unterwegs immer wieder den Mund oder Hände gewaschen bekommen müssen. Ich habe mir drei Spucktücher in ca. 10 mal 10cm zugeschnitten und mit der Nähmaschine um kettelt. Da ich die Tücher auch kochen kann, werden auch die Hände oder Gesichter von „ausgeliehenen“ Kinder sauber damit gemacht ; )

    die Kleinste wird ebenfalls mit Mullwindeln gewickelt und darüber kommt eine Überhose.
    Die gebrauchte Wäsche stecke ich in einen Wetbag. (gekauft auf Stoffywelt.de). Darin stecke ich aber auch die „Unfall-“ Wäsche.

    Außerdem habe ich immer gerne Wasser mit. Zum sauber machen meiner Kinder und für mich zum trinken. damit das Glas nicht so schnell kaputt geht, habe ich mir aus Wolle ein Netz gehäkelt. Und die kleine Snacks die in meiner Wickeltasche kommen sind in Bienenwachstüchern gewickelt. Auf Stoffreste Bienenwachsperlen bügeln und die halten auch meinen Käse frisch den ich somit ohne Plastik kaufen und lagern kann. Das ist auch immer ein schönes Geschenk für Freunde. Meine Mutter friert sogar darin Kuchen und Brot ein.

    ich wünsche euch noch ein schönes restliches Jahr : )

  10. Hallo,

    ich mache seit einiger Zeit meine Feuchttücher in einem normalen Marmeladenglas. Dazu benutze ich Windelvlies (das ist nur in einer dünnen Plastik-Schrumpffolie verpackt, leider weiß ich nicht, wo ich sowas ohne Verpackung bekomme), das ich zuschneide. Mit einem Löffelchen streiche ich auf jedem Tuch ein Stückchen Kokosöl ab und knülle es in das Glas. Wenn das Glas voll ist, kippe ich kochendes Wasser darauf, bis es sich nach unten durchgesogen hat und schließe das Glas. Hält sich etwa drei Wochen lang und die Tücher können sogar gewaschen werden (bis zwei Mal, dann zerfleddern sie) und dann noch einmal trocken für den groben Mist benutzt werden. Nochmal im Glas werden sie sehr schmierig, deshalb mache ich das nicht mehr. Mit dieser Methode bin ich sehr zufrieden!
    Das Rezept aus dem Buch für Feuchttücher hatte ich auch ausprobiert, aber diese Tücher sind zu instabil, reißen gerne oder pappen so zusammen, dass alles sehr unpraktisch ist.
    Stoffwindeln, Vlieseinlagen, meine Marmeladenglas-Feuchtis… geht alles prima in einen Jutebeutel. Hatte also auch nie eine Wickeltasche und meine Große ist schon vier und längst trocken. Den Waschlappen in einem Tupperdöschen hatte ich aber auch schon dabei!

    1. Diese Experimente mit selbstgemachten Feuchttüchern scheinen mir sehr riskant. Wir sind keine ChemikerInnen und wissen nicht genau, wie diese Oele und Substanzen über einen gewissen Zeitraum hinweg reagieren oder sich verändern. Warum blieben wir nicht einfach bei den guten alten waschbaren Waschlappen? Sogar die professionellen Kinderpfleger und Kinderbetreuer empfehlen Wasser und jedesmal einen frischen Waschlappen. Für unterwegs kann man ja einen oder zwei frische Waschlappen mitnehmen. Warmes Wasser gibt es in jeder Wichelstation oder eben aus einem Thermos.

      1. Warum sollte Kokosöl auf Baumwolltuch riskant sein? Ja, ich kenne die Argumente der Kokosöl-Gegner. Aber das halte ich bei einer normalen Ölmenge pro Babypo für übertrieben. Die Anzahl der Tücher, die ich jedesmal mache, ist so gering, dass sie sich innerhalb weniger Tage verbrauchen. Wenn sie unangenehm riechen, dann ist im wahrsten Sinn des Wortes was faul und man sollte sie natürlich nicht mehr benutzen. Aber ein Waschlappen ist natürlich genauso gut. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Babypo davon rauh wird. Bisher bin ich mit meinen Tüchern sehr gut gefahren, mache auch Cremes und Deo selbst. Da ich Biologin bin, bin ich auch bei den von mir benutzten Substanzen nicht unsicher, dass sie irgendwie reagieren könnten. Wenn man bei essbaren Substanzen so vorsichtig ist, darf man auch aus Angst vor Reaktionen nicht allein zu Hause kochen oder über drei Tage lagern und wieder aufwärmen.

        1. Hi, OK, als Biologin hast Du vielleicht einen sichereren Approach mit Hygiene-Fragen und der möglichen Gefährlichkeit von Substanzen. Ich habe einfach schon zuviel von Dermatologen gehört, die Probleme behandeln müssen, die aus selbstgebastelter Kosmetik resultieren.

          Babypos werden nicht rau, wenn man sie mit warmem Wasser, flüssiger Babyseife und einem jeweils frischen Waschlappen sanft reinigt, gut trocknet und danach mit einer speziellen Wundcreme für Babypos eincremt. So lernen es die Profis, so hab ich es immer gemacht, und mein Sohn hatte nie Probleme, obschon er eine sehr empfindliche Haut hatte.

          1. Ich hab nie was auf di Popos geschmiert. Gar nie! Ich kenne das aber noch von früher. Da wurdeWundcreme ja schon vorbeugend aufgetragen, in ganz dicken Schichten. Ich finde, das ist nicht nötig und das Geld kann man sich sparen. Mit den feuchttüchernaus Wasser und Kokosöl sind wir gut gefahren.

  11. Oh übrigens:

    Kennt ihr auch diese fürchterlichen Ansammlungen von alten Handtüchern, die nicht zur aktuellen Badezimmerausstattung gehören? Irgendwie landeten in den letzten Jahren einige davon in unserem Haushalt. Ich habe sie schließlich mit der Overlockmaschine zu kleinen, umkettelten Tüchern umgearbeitet. Sie dienen nicht nur als zusätzliche Windel-Einlagen, sondern die kleineren Tücher als Spüllappen oder Waschlappen. Da ich immernoch Handtücher habe, mache ich demnächst Monatshygiene daraus, die ich zusätzlich zur Mens-Tasse nutzen kann.

    1. Ich habe meine Meinung geändert
      Früher fand ich es ziemlichwichtig, einheitliche Handtücher im Bad zu haben und so haben wir gute Gästehandtücher gekauft und später noch einen Satz gute, neue Handtücher -für jedes Familienmitglied in einer anderen Farbe, um Verwechslungen und unnütze Waschgänge zu vermeiden. Weiß fand ich damals schon doof, weil man viel öfter waschen muss und für weiße Wäsche viel mehr Waschmittel braucht, damit sie lange schön aussieht.
      Alte Handtücher habe ich hier en masse, z.T. noch nagelneu und von Mama geerbt, geschenkt bekommen oder Lieblingsstücke, die mich an meine Jugend erinnern, weil ich sie im Schullandheim, im Skilager usw. mithatte.
      Einen Teil habe ich zu Bodenwischtüchern umgenäht, einen anderen Teil zu Waschlappen.
      Mein Handtuchvorrat ist kaum geschrumpft. Ich werde nie mehr neue Handtücher kaufen müssen.
      Ich habe meine Meinung geändert : unterschiedliche Handtücher im Bad sind mir egal, Nachhaltigkeit ist mir wichtiger und das Aufbrauchen und Weiterverwenden von Geerbtem macht ein richtig gutes Gefühl. Hätte ich in jüngeren Jahren nie gedacht. Sowas!
      VG Monika

Kommentieren

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.