Was wirklich zählt…

„Guten Rutsch“, „Frohes neues Jahr“ und „Happy 2019“ – derlei Wünsche auf Sprüchebildern haben zuletzt mein Handy überflutet. Es ist schön, wenn jeder jedem Gutes wünscht. Und natürlich wünsche ich auch allen, die ich kenne, nur das Beste. Aber ich denke in diesen Tagen auch an alle, die ich nicht kenne und an die Dinge, die so viel größer sind als dass ich sie beeinflussen könnte. Randnotiz: Offenbar beginnt viel Gutes mit „Z“. Für euch fett markiert.

Ich verzichte bei diesem Text bewusst auf Bilder, die eure Aufmerksamkeit erregen sollen, die euch bei der Stange halten sollen. Die Worte sollen es sein, die euch berühren, zum Nachdenken anregen. Und ich wünsche mir, dass ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmt, um den Text bis zum Ende zu lesen. 

Und wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen. Ein Jahr, indem wir uns viel vorgenommen hatten, indem viel erreicht wurde, indem es aber auch Rückschläge gab. Die gibt es immer. Aber auch die sollten uns nicht davon abhalten, weiterzumachen, positiv zu denken und die Dinge anzupacken.

Klimakatastrophe

2018 war ein Jahr, das uns wachgerüttelt haben muss! Die große Hitze des Sommers sollte uns als Warnung im Gedächtnis bleiben. Sie hat uns sehr deutlich gezeigt, dass der Klimawandel längst bei uns angekommen ist. Verdorrte Felder, ausgetrocknete Flussbetten und Seen, braune statt grüne Wiesen. Und dennoch ist Glyphosat noch erlaubt, Monokultur Gang und Gäbe und der Braunkohleabbau geht weiter, um nur einige Dinge zu nennen.

Abgaswerte

Der Dieselskandal hat die Autowelt erschüttert, erste Fahrverbote wurden angekündigt, einige schon umgesetzt. Und dennoch wissen Viele noch nicht genau, wie lange sie ihr Fahrzeug noch bewegen dürfen. Betroffene Autofahrer in Deutschland werden nach und nach enteignet, Autos stillgelegt. Verkauf unmöglich, Neuanschaffung unbezahlbar. Diesel dürfen wegen der Stickoxidbelastung nicht mehr in Innenstädte fahren. Benziner mit 300 Pferdestärken unter der Haube und einem CO2-Ausstoss von 500 Gramm pro Kilometer verschmutzen die Umwelt aber weiter.

Lebensmittelverschwendung

Allein in Deutschland landen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Lebensmittel im Wert von 25 Milliarden Euro, die produziert, transportiert und häufig sogar gekauft wurden. Wir werfen Essen weg, während andere Hunger leiden.

Konsumverhalten

Fast täglich zeigen die Medien Bilder der Ungerechtigkeiten auf dieser Welt. Textilarbeiterinnen in Asien, die 16 Stunden täglich für einen Hungerlohn arbeiten, damit wir Wegwerf-Shirts für 2 Euro kaufen können. Kinder, die in ihrem Leben noch keine Schokolade gegessen haben, arbeiten auf Kakaoplantagen, damit unsere Supermarktregale gut mit Süßigkeiten gefüllt sind. Kriege in afrikanischen Ländern, in denen Arbeiter mit den Händen seltene Erden fördern, damit wir uns jedes Jahr ein neues Smartphone holen können.

Plastik

Wir wissen um das Plastikproblem in den Meeren, in der Umwelt in unseren Körpern. In keinem Jahr wurde mehr über Plastik berichtet als 2018. Die Politik hat endlich begonnen, sich mit dem Thema zu befassen, Ziele zur Vermeidung formuliert. Und trotzdem sind Produktion und Verbrauch von Kunststoffverpackungen 2018 schon wieder gestiegen. Unsere Plastikmüllberge werden noch immer größer statt kleiner.

Diese Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig. Aber es sind die Dinge, die mich in den letzten Tagen besonders beschäftigt haben. Und es sind Probleme, die uns sicher auch über 2019 hinaus begleiten werden.

Meine Wünsche…

Es gibt viele Dinge, die ich euch, meiner Familie und mir wünsche. Dazu gehören Gesundheit, Zufriedenheit und Zeit. Wenn ich das schreibe, dann meine ich das auch so. Keine Floskeln. Reine Wahrheiten. Aber es gibt Wünsche, die noch größer sind und von denen ich weiß, dass sie sich leider nicht erfüllen werden.

Ich wünsche jedem Kind…

  • ein sicheres Zuhause ohne Krieg, Hunger und Leiden.
  • eine starke Hand, die sie beschützt, führt und hält.
  • eine Politik, die Verantwortung übernimmt, für Bildung sorgt und für Gerechtigkeit kämpft

Ich wünsche allen Menschen…

  • Zuversicht, die sie durch schwere Zeiten trägt.
  • Zeit, die sie sich und anderen schenken können.
  • Zufriedenheit, um auch die einfachen Dinge des Alltags zu würdigen.
  • ein Dach über dem Kopf, weil ein sicheres Zuhause unsere Basis sein sollte.
  • Offenheit, damit wir andere, auch Fremde, aufnehmen können, anstatt sie abzulehnen.

Ich wünsche der Erde,…

  • dass wir erkennen, wie wunderschön und wertvoll sie ist. Dass nicht wir sie, sondern sie uns nährt. Dass wir sehen, dass wir alle ihre Bewohner sind und uns das gleich macht, egal, welche Nationalität, welche Hautfarbe wir haben.
  • dass wir endlich das tun, wovon wir längst wissen, dass wir es tun müssen: Sie schützen! Dass wir aufhören, sie zu zerstören, nur, um in Verschwendung und vermeintlichem Wohlstand zu leben.
  • dass sie uns und unser Handeln überlebt.

Ich wünsche mir,…

  • dass ich viele Menschen mit diesen Worten erreiche.
  • dass ich euch motiviere, mit dem Guten weiterzumachen und die Dinge anzupacken, die ihr noch nicht tut.
  • dass ihr Vorbild für andere seid.
  • dass ihr erkennt, was euch guttut, euch von dem trennt, was euch schadet und den Mut habt, Veränderungen zuzulassen.

Frohes neues Jahr!

Eure Frau Schubert

 

14 Gedanken zu “Was wirklich zählt…

  1. ❤lichen Dank für die tollen Zeilen. Wir sollten uns jeden Tag daran erinnern, auch wenn’s mal unbequem ist oder wird. Alles Gute und weiterhin viel Erfolg und offene Türen und Ohren für ihre Beiträge.

  2. Das sind mal die richtigen Worte zum Neuen Jahr…
    Wenn man etwas verbessern will, braucht man Zuversicht, damit man auch etwas dafür tut. Aber auch Ehrlichkeit. In den Medien läuft zur Zeit ein Ding rund, dass uns weismacht, dass eigentlich eher alles besser statt schlechter geworden wäre. Besser für wen? Besser für den Wohlstand der Menschen. Dank Impfen, Industriearbeit, modernem Leben und Konsum geht es also der Menschheit viel besser als früher. Der Erde geht es leider schlechter, das wird unterschlagen. Mehr Abholzung, mehr Plastikmüll in der Natur, mehr Massentierhaltung, mehr Pestizideinsatz, mehr bebautes Land, mehr Monokulturen, mehr Abgase, mehr Übergewicht und mehr Depressionen (also geht es den Menschen doch nicht besser?), weniger Pflanzen- und Tierarten in ihren natürlichen Lebensräumen, weniger Insekten, usw. Auch wenn z.B. die deutsche Industrie keine Dünnsäure mehr in der Nordsee verklappt, geraten andere Dinge in die Meere (z.B. weiterhin radioaktive Stoffe aus der Kernkraft), die die Natur sterben lassen. Leider wird bei dem Mehr Wohlstand das Weniger Natur in den netten Nachrichten unterschlagen. Mit wie wenig Natur werden wir diese erst kurze Zeit des materiellen Wohlstands in der Menschheitsgeschichte überhaupt noch weiter erleben können? Kürzlich gab es eine Radiosendung im WDR über die Raumfahrt und Alexander Gerst. Da waren einige Hörer der Meinung, man müsste nach neuen Planeten zum Besiedeln suchen, weil die Erde schon „verbraucht“ sei. Warum kann man nicht das Gute, was man NOCH hat, schätzen und pflegen? Muss man auch noch andere Planeten zerstören und vermüllen und dann mit dieser Taktik immer weiter ziehen? Auch wenn schon so viel kaputt gemacht wurde, können wir unsere Erde pflegen. Das bedeutet für mich Zuversicht – anstatt alles nur kaputt zu wohnen und zu sagen, dass die Erde in einigen Millionen (!) Jahren sowieso von der Sonne zerstört wird. Es kommt doch darauf an WIE wir gemeinsam leben und nicht, dass wir sowieso sterben müssen, was wir eh nicht verhindern können. Ich finde es fahrlässig von einigen „Wissenschaftlern“ und Journalisten, rundweg zu behaupten, es wäre doch alles besser geworden und das mit XY-Diagrammen ausgewählter Menschenthemen zu untermauern. Nichts ist erledigt, sagt Klaus Staeck, und Recht hat er.
    https://www.dw.com/de/plakatk%C3%BCnstler-klaus-staeck-zur-neuen-berliner-groko-nichts-ist-erledigt/a-42497336

    1. Liebe Sabine,

      vielen Dank, dass sie sich die Zeit für diesen ausführlichen Kommentar genommen haben. Sie haben meinen Text ja offenbar zu ändern gelesen.
      Ich bin in vielen Punkten ganz bei Ihnen. Dass der Journalismus aber „NUR“ das Schlechte verschweigt und das vermeintlich Gute propagiert, möchte ich so nicht stehen lassen.

      Ich finde, die Presse möchte vermehrt auf Missstände aufmerksam machen.
      Gerade 2018 fand ich, dass zumindest das Thema Plastik sehr häufig in den Medien stattfand. Und ich war froh, dass auch Sender wie RTL der Meinung waren, sie müssten ihren Zuschauern das Thema näher bringen.

      Ganz klar, mehr geht immer. Abstich möchte die Dinge lieber positiv sehen, als schwarz zu malen. Das ist gesünder für mich

      Alles Liebe und bleiben Sie kritisch!
      Frau Schubert

      1. Ich sage nicht, dass Journalisten das Schlechte verschweigen. Seit Jahrzehnten warnen schlaue Menschen in den Medien vor den Folgen des Konsums (und angesichts des langen Warnzeitraums sollte man sich schon Fragen stellen). Nein, das soll keine Schwarzmalerei sein, ich will ja niemanden runterziehen. Aber wir müssen aufpassen, was uns immer wieder „Gutes“ untergejubelt wird. Ich lese gerne ehrliche „gute Nachrichten“ – wortwörtlich, es gibt so etwas – und freue mich.
        Alles Gute,
        Sabine

  3. Vielen Dank für diese schönen Neujahrswünsche . Ich möchte dir das gleiche zurück wünschen!

    P.S.: Motiviert hast du mich schon im vergangenen Jahr, da hab ich ganz eifrig auf dem Blog hier mitgelesen, verschiedenes schon umgesetzt und ich habe dich auch live gesehen, in Remlingen, wo du einen Vortrag gehalten hast!
    P.P.S: ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich „du“ zu dir sage.

  4. Liebe Nadine,

    du bringst es auf den Punkt. So traurig es ist, über all diese Themen zu lesen, so wichtig ist es, immer wieder darüber nachzudenken und sie stets gegenwärtig zu haben, damit Veränderungen stattfinden können.
    Ich freue mich darauf, auch 2019 viele Inspirationen bei dir zu finden.
    Alles Liebe für 2019!

    Liebe Grüße
    Marion

  5. Liebe Frau Schubert,
    vielen Dank für ihre Gedanken und Wünsche im neuen Jahr!
    Auch für mich war das Jahr 2018 der Einstieg in die Plastikverweigerung durch die Fastenzeit „sieben Wochen ohne Plastik“. Mir ist dadurch soviel Schönes und Motivierendes begegnet. Dafür bin ich dankbar. Ich konnte Freundinnen dafür begeistern und Familien sensibilisieren. Der Austausch darüber festigt Beziehungen und macht Spaß. Ihre Bücher gebe ich weiter und auch zu einem ihrer Vorträge im Januar werde ich mit Mitstreiterinnen kommen.

    Liebe Grüße,
    Frau Thomas

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